Unser Patient Aser Roger

Eine zweite Chance 

„Dreh dich zweimal nach rechts, zieh dich über die Steintreppe…. Vermeide Kinder und streunende Hunde zu deinen Füßen. Fühle entlang der Zementwände, bis die Finger das ausgefranste Seilgeländer berühren. Folge ihm bis zum Ende des Weges, biege nach links ab. Dann bist du endlich zu Hause!“ So könnte man Aser Rogers Gedanken beim Heimweg beschreiben. Der 49-jährige war Zuhause geboren worden. Aber seitdem er sein Augenlicht verloren hatte, war der visuelle Teil des bekannten Heimweges nur noch eine blasse Erinnerung. Er musste sich nun auf andere Sinne verlassen, um sich durch das Labyrinth zu schlängeln, das er einst als seine Nachbarschaft kannte. 

Plötzlich kann er die Familie nicht mehr ernähren

Die Erblindung bedeutete für ihn mehr, als nur die Freiheit aufzugeben, zu gehen wohin er wollte und die Aussicht an liebgewonnenen Plätzen zu genießen. Für Aser Roger bedeutete das, dass er als Familienvater seine Lieben nicht mehr versorgen und sich um sie kümmern konnte. Der stolze Vater von drei Töchtern war einst der Hauptversorger seiner Familie gewesen. Während der Arbeit auf dem Feld hatte er sich eines Tages hinuntergebeugt, um einige Ähren zu pflücken, dabei verletzte ein Zweig die Hornhaut seines linken Auges. Dies hatte schlimme Folgen: Er konnte auf diesem Auge nichts mehr sehen, setzte aber die Landwirtschaft noch einige Jahre halb erblindet fort, bis ein Grauer Star die Sicht auch noch in seinem rechten Auge trübte. Danach konnte er nicht mehr als Bauer arbeiten.

Ein Leben im Schatten

Eineinhalb Jahre lang lebte Aser Roger in einer Welt voller Schatten und Hoffnungslosigkeit. „Jeden Morgen, wenn ich aufwachte, betete ich zu Gott, dass er mir hilft, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden“, sagt er. Die Tage, die er einst damit verbracht hatte, dafür zu sorgen, dass seine Familie zu essen hatte, verbrachte er nun damit, mit Freunden Palmwein zu trinken und seine Stunden zu vertrödeln. Seine Familie musste versuchen, das Einkommen ohne ihn zu erwirtschaften. Seine jüngere Schwester und sein Bruder wurden nun seine Augen und führten ihn vorsichtig dorthin, wo er hingehen musste.

Ein kleiner Eingriff mit großen Folgen

Nachdem er vom Augenprogramm von Mercy Ships gehört hatte, brachte ihn sein Bruder zur Operation zur Africa Mercy, in der Hoffnung, dass die 20-minütige Behandlung zu einem Neuanfang in Aser’s Leben werden würde. Die Prozedur verlief schnell. Am nächsten Tag schlug bereits die Stunde der Wahrheit – seine Augenklappe wurde entfernt, und er konnte zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder sehen! Die Veränderung war sofort spürbar. Noch einen Tag zuvor hatte er nur verschwommenes Licht und Dunkelheit sehen können, aber jetzt hatte er nach Optikermaß eine Sehschärfe von 20/80 (das ist zwar kein Adlerauge, aber Lichtjahre von dem entfernt, was er nur 48 Stunden zuvor hatte erkennen können). Aser konnte nicht früh genug nach Hause kommen. „Als wir ankamen, verließ mich mein Bruder und sagte zu mir: „Du kannst die Straße allein überqueren!““, erzählt er. Seine Familie vergoss Freudentränen, als sie ihn selbstständig über die belebte Straße gehen sahen.

Überwältigt von Freude

„Du bist wieder zurück im Leben! Ich dachte, du wärst verloren, aber mein großer Bruder ist endlich zu Hause!“ sagte seine jüngere Schwester und weinte vor Freude. Doch der Höhepunkt, auf den Aser Roger gewartet hatte, kam endlich, als er das liebevolle Gesicht seiner jüngsten Tochter sah. Er hatte sein siebenjähriges Mädchen seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Nach einigen Wochen der Ruhe, Heilung und zunehmender Verbesserung der Sehkraft teilten die Ärzte von Mercy Ships Aser Roger eine weitere gute Nachricht mit: er konnte in die Landwirtschaft zurückkehren. Für seine Familie zu sorgen war die zweite Chance, für die er gebetet hatte. „Ich war so glücklich, ich fühlte mich, als hätte ich Flügel und wäre einfach in den Himmel geflogen“, freut er sich. 

Patient Aser Roger

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